Wie wurde der Fairtrade-Gedanke auch für die jüngeren Kinder umgesetzt?
Mit der Hilfe von Eltern wurden zunächst zwei Bauchläden gebaut und die Schülerinnen und Schüler verkauften am Tag der offenen Tür probeweise faire Ware und informierten dabei ihre Kunden über das Projekt. Am Ende war alles verkauft und der weitere Bedarf ermittelt. Aufgrund des hohen Zuspruchs beschlossen die Schülerinnen und Schüler, nicht nur punktuell – anlassbezogen – mit ihren Bauchläden zu verkaufen, sondern auch einen stationären Verkaufsstand für die Pausen einzurichten. Dies wurde durch die Zusammenarbeit mit dem Perthes-Werk ermöglicht.
Da der Kooperationspartner, Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung (FUgE), die Ware in Kommission anbot, konnten die Schülerinnen und Schüler mit der Unterstützung von Eltern in den Pausen für die Jahrgänge 5- 7 fair gehandelte Produkte verkaufen. Auch dies war ein voller Erfolg. Das Engagement von Verkäufern und Käufern überzeugte so sehr, dass ein eigener, kleiner Verkaufsraum gefunden werden musste. So entstand der Kiosk „Faires Büdchen“, der von den Schülerinnen und Schülern liebevoll hergerichtet wurde.
Schülerteams von jeweils drei Kindern aus den Jahrgängen 5, 6 und 7 kümmern sich mittlerweile selbstständig in allen Pausen – nach einem wechselnden Arbeitsplan – um den Verkauf fair gehandelter Produkte, wie Obst, Orangensaft, Cookies und Pfefferminz.
Im Hintergrund werden sie von einer Lehrkraft begleitet, die darauf achtet, dass die Schülerinnen und Schüler den Bestand kontrollieren und die Bestelllisten – eine vereinfachte Art eines Kassenbuchs – führen. Auch das Sortieren und Einräumen der Waren gehört zu den Aufgaben des Verkaufsteams. Dabei herrscht das Rotationsprinzip, sodass alle Kinder alle Pflichten kennen lernen.
Mit dem Erlös konnte bisher der kleine Laden eingerichtet und sogar 50 Apfelbäume an „Baum für Baum-Mehr Artenvielfalt im Regenwald“ verschenkt werden. Gleich in fünf Ländern wird die Wiederaufforstung in Ecuador, Guatemala, Venezuela, der Dominikanischen Republik und auf Kuba vorangetrieben.
Der faire Handel ist somit ein effizientes Mittel zum Umweltschutz und zur Armuts- und Elendsbekämpfung, indem ein fairer Lohn gezahlt wird, der den Kindern den Schulbesuch (statt zu arbeiten) und den Zugang zu medizinischer Versorgung und sauberem Trinkwasser ermöglicht.
Das Ursprungsteam hat nun die Straßenseite gewechselt (8. Jahrgang), doch für Nachwuchs ist bereits gesorgt.
Mit einem leicht veränderten Konzept wird die Arbeit nun unter der Leitung des sechsten Jahrgangs fortgeführt. Der sechste Jahrgang wird dabei gecoacht von einigen ehemaligen Schülerinnen und Schülern aus dem Verkaufsteam des achten Jahrgangs. Frau Yasemin Yavas, Hauswirtschaftslehrerin in Jahrgang 6, wirkt unterstützend mit.
Zur Vorbereitung der Eröffnungsfeier des neuen Büdchens wurden die Schülerinnen und Schüler auch in bestimmte Bereiche des Marketings eingewiesen: Alle Schülerinnen und Schüler wurden durch die Saxophonspielerin, ein „Fairtrade-Glücksrad“ und Seifenblasen auf die Wiedereröffnung aufmerksam.