Planspiel zur Kommunalpolitik – Finale im Rathaus

Donnerstag, 19. Januar 2023, Westfälischer Anzeiger Hamm / Hamm

Planspiel-Finale der Friedensschule im Rathaus

Fiktive Ratssitzung mit dem Oberbürgermeister / Ende eines politischen Schüler-Projekts

VON ANNIKA WILK

Fiktive Ratssitzung: Marc Herter leitet die Debatte der Oberstufe der Friedensschule über ein Jugendparlament. F.: Rother

Hamm – Kommunalpolitik ist oft nicht das Lieblingsthema von jungen Menschen. Um trotzdem das Interesse zu wecken, hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Planspiel über Kommunalpolitik „Ohne Jugend ist kein Staat zu machen“ entwickelt.

Die Oberstufe der Friedensschule hat im vergangenen Dezember an dem Projekt teilgenommen und die Möglichkeit erhalten, politische Entscheidungsprozesse eines Stadtrats intensiv zu erleben. Im Fokus standen vor allem Themen, die sie selbst interessieren, mit kommunalpolitisch Verantwortlichen zu verhandeln. Mitte Dezember 2022 bereiteten sich die Schüler auf eine fiktive Ratssitzung vor.

Nach einem Crashkurs Kommunalpolitik und dem Besuch einer echten Ratssitzung am 13. Dezember schlüpften sie in die Rolle von Kommunalpolitikern. In vier fiktiven Fraktionen, „Hammer für Fortschritt“, „Jugendfreundliche Delegation“, „Junge soziale Hammer“ und „ProMenschPartei“, formulierten sie mit Unterstützung von Ratsmitgliedern eigene kommunalpolitische Anliegen in Anfragen und Anträgen. Zu den Themen gehörten beispielsweise die Sicherheit im Bahnhofsviertel, nachhaltiger Wohnungsbau, diebstahlsichere Fahrradstellplätze an Schulen und Bildung in Bezug auf Berufe und Integration.

Die Anträge haben sie am Mittwoch in einer fiktiven Ratssitzung – dem Finale des Planspiels – unter Leitung von Oberbürgermeister Marc Herter im Rathaus verhandelt. Im Vorfeld hatten die fiktiven Fraktionen zu den Themen Stellungnahmen der Stadt bekommen, zu denen sie in der Sitzung noch Rückfragen stellen konnten. Danach standen Debatten und Abstimmungen der Anträge auf der Tagesordnung. Es gab beispielsweise eine angeregte Debatte darüber, ob es in Hamm ein Jugendparlament geben sollte. Nach vielen Argumenten dafür und dagegen wurde der Antrag jedoch abgelehnt. Hauptgrund sei, dass ein Jugendparlament keine mitbestimmende, sondern nur eine beratende Funktion hätte. Trotzdem zieht Oberbürgermeister Herter eine gute Bilanz: „Die lebhaften Debatten haben gezeigt: Junge Menschen setzen sich leidenschaftlich mit den Themen auseinander, die sie interessieren und betreffen. Wir brauchen junge Menschen, die Lust auf Kommunalpolitik, an der Gestaltung unserer Stadt haben.“