Mittwoch, 20. März 2024, Westfälischer Anzeiger Hamm / Hamm
VON BORIS BAUR
Verkleidungen gehören zur Motto-Woche dazu: An der Friedensschule suchten sich die Abiturienten unter anderem Kindheitshelden aus. Foto: Klawunde
Hamm – Der Countdown läuft: Die Hammer Abiturienten sind in ihre letzte richtige Schulwoche gestartet. Das wird seit einigen Jahren richtig zelebriert. An den Gymnasien und Gesamtschulen hat am Montag die sogenannte „Motto-Woche“ begonnen. Die Schüler kommen verkleidet in die Schule, haben sich Streiche und Challenges ausgedacht, und am Donnerstag wollen sich alle Hammer Abiturienten traditionell am Burghügel treffen.
„Es ist die letzte Schulwoche in allen Fächern, wo wir in allen Kursen zusammen sind“, sagt Jan Klawunde, Schüler an der Friedensschule: „Wir sind in den vergangenen drei Jahren zusammengewachsen“, spricht Klawunde von einer schönen Zeit, die jetzt ihr Ende findet.
Traditionell verkleiden sich die Abiturienten in ihrer letzten Schulwoche, jeden Tag zu einem anderen Motto, daher der Name. Jede Schule hat andere Themen gewählt. An der Friedensschule sind es beispielsweise Kindheitshelden, Kultur, Gruppenkostüme, Anfangsbuchstaben und „Alles außer Rucksack“. Bei Letzterem bleibt der lang getragenen Rucksack zuhause, stattdessen werden Reise- oder Aktenkoffer gepackt und man zieht sich entsprechend als Pauschaltourist oder Business-Man beziehungsweise -Woman an. Auch am Gymnasium Hammonense kleiden sich die Abiturienten wie berühmte Persönlichkeiten oder Filmfiguren, unternehmen eine Zeitreise oder kommen ähnlich wie Lehrer und „auf jeden Fall ohne den typischen Schulrucksack“, so Schulleiter Jörg Asshoff.
Da kommen ganz schön viele Verkleidungen zusammen. Andererseits: „Viele haben gesagt, das haben wir nur einmal im Leben, da kann man das machen“, findet Klawunde.
Ganz frei haben die Schüler allerdings nicht. „Der bewertete Unterricht findet bis zu den Osterferien statt, danach noch intensive Abiturvorbereitung bis zum letzten Schultag am Montag, 15. April. Direkt am nächsten Tag beginnen die ersten schriftlichen Abiturprüfungen“, fasst Rektor Asshoff den offiziellen Fahrplan zusammen. Auch diese Woche ist also noch Unterricht. „Es ist schlichtweg noch nicht alles durch. In einigen Fächern müssen noch Präsentationen gehalten werden“, sagt Klawunde. In anderen Fächern wiederum sei das Pensum dagegen schon geschafft, da ginge es lockerer zu. Bereits am Freitag haben er und seine Stufenkollegen die Friedensschule „geschmückt“. Mit Absperrband und Folien sollte der Weg in die Klassenräume umständlich gemacht werden, dazu weisen überall Zettel auf das „Abi 2024“ hin.
Alles bleibe aber im Rahmen, so Klawunde. Denn es gibt mit den Schulleitungen vereinbarte Regeln. Dazu gehören ein Alkoholverbot, der Verzicht auf laute Musik und der Besuch anderer Schulen. Denn die anderen Schüler, die teilweise Klausuren schreiben, sollen nicht gestört werden.
Eigentlich sollte es eine Motto-Woche der Abiturienten in Hamm gar nicht mehr geben. Vor Corona hatte es immer mal wieder Probleme mit zu lauter Musik oder versperrten Schuleingängen gegeben. „Für ihre letzten Tage mit regulärem Unterricht haben sich unsere Schülerinnen und Schüler dennoch gewünscht, etwas mit Erinnerungswert für das Leben zu unternehmen“, so Asshoff. Daher stellten die Schulleiter der Hammer Gymnasien 2023, als die pandemiebedingte Zwangspause vorbei war, Regeln auf. Die Motto-Woche kommt seitdem etwas abgespeckt daher und heißt in Hamm offiziell „Abschlusstage“.